Meine holprige Ankunft

Nach einer turbulenten Anreise mit einer schlaflosen Nacht und verpassten Flügen, kam ich zwei Tage später als geplant mit meiner Freundin in Simbabwe, in Bulawayo, an einem Nachmittag im Juli endlich an.

Trotz nervenaufreibender Anreise, war ich nach Ankunft in der Station direkt verzaubert. Ich wurde direkt von den Hunden der Station begrüßt und lernte auch das aufgeweckte Pavianbaby namens Bodhi kennen. Neben der Auffangstation ist diese auch ein Rehabilitationscenter für Paviane. Falls das neu für dich ist, hier eine kleine Erklärung: in einem Rehabilitationscenter werden verletzte oder verwaiste Tiere aufgenommen und bei ihrem Auswilderungsprozess begleitet. Das Ziel ist, die Tiere wieder in die Wildnis zu entlassen.


Mein erster Tag

Am ersten Tag lernte ich noch die anderen Freiwilligenhelfer*innen und das Team der Station kennen, hatte ein gutes Abendessen und fiel nach all den Eindrücken todmüde ins Bett. Der erste richtige Tag startete mit der morgendlichen Fütterung im Regen bei 13 Grad.

Ja, leider ist in Simbabwe im Juli nicht auch Hochsommer, wie bei uns, sondern Winter und daran muss man sich erstmal gewöhnen. Deshalb packt lieber eine Wärmflasche ein! - ihr werdet mir danken. Der Regen und die Kälte wurde direkt nach den ersten Tieren, die im großen Gehege leben, ausgeblendet. Dort wuseln nämlich Giraffen, Zebras, Kudus und Impalas rum und waren ganz freudig auf ihr Frühstück. Und mit dem Blick auf glücklich fressende afrikanische Wildtiere, war ich mir sicher - ich war im Paradies angekommen.


Mein Tagesablauf

Neben den dreimal täglichen Fütterungen, stand auf der Tagesordnung auch noch Projektarbeit an. Das war für die Zeit, in der ich da war, ein neues Gehege für zwei Grünmeerkatzen zu erbauen. Gemeinsam mit dem Team wurde gehämmert, Zement gemischt, gesägt und natürlich auch Quatsch gemacht und eine Menge gelacht. Die Stimmung unter uns Freiwilligenhelfer*innen sowie des gesamten Teams war sehr ausgeglichen und neue Freundschaften wurden geschlossen, die meine eigene Muttersprache überschritten.


Der erste Bushwalk

Und dann kam auch schon das nächste Erlebnis um die Ecke. Der erste Bushwalk mit den jungen Pavianen stand an. Bei den Bushwalks geht man als Gruppe zusammen mit den Pavianen auf eine Art Spaziergang, bei denen die Jungtiere die Umgebung erkunden können und spielerisch mit Artgenossen, der Natur und auch uns Menschen interagieren können. Und das ist wahrhaftig eine ganz besondere Erfahrung. Teil der Truppe zu sein und in direktem Kontakt zu diesen klugen und liebevollen Tieren zu stehen. Paviane und viele andere Primaten kommunizieren über das sogenannte „Grooming“ (sich kraulen und Fellpflege betreiben) und verwenden dabei das „Lipsmacking“ (Geschmatze mit Zunge und Lippen), um sich Zuneigung und Vertrautheit zu signalisieren. Beides dient der Bestärkung der Beziehungen und passiert während der Zeit des Bushwalks auch zwischen Mensch und Tier.


Die Viktoriafälle und Highlights im Alltag

Die erste Woche wurde mit einem Ausflug zu den Victoria Falls gekrönt und nach Rückreise war auch das Wetter endlich besser. Es gab ganz viel Sonne und somit auch unglaublich schöne Sonnenuntergänge. Und sein wir mal ehrlich, harte Arbeit geht mit Sonne doch gleich viel leichter.


Ein Affenbaby namens Taquito

Und so war der Alltag mit Fütterungen, Projektarbeit, Bushwalks, Säuberungen der Gehege und Freizeit mit den Freiwilligenhelfer*innen gefüllt. Und nicht zu vergessen, die Bespaßung und Betreuung von Bodhi dem Pavianbaby. So ein kleines und quengeliges Energiebündel.

Leider kam dann in der zweiten Woche noch ein weiters Pavianbaby in die Obhut der Station. In einem der Gehege der Paviane kam es zu einem Zwischenfall unter den Tieren und somit wurde der kleine Taquito zum eigenen Schutz in ein sicheres Umfeld gebracht. Und das war größtenteils eine der Freiwilligenhelfer*innen, die den kleinen mit einem Tuch am Köper gebunden getragen hatte.


Eine wundervolle Zeit ging zu Ende

Der Alltag war nie eintönig noch langweilig. Immer gab es was zu tun aber auch freie Zeit zum ausspannen kam nicht zu kurz. Und so vergingen die Tage und die Woche kam zu ihrem Ende. Die Verabschiedungen standen bevor und eine Art Traurigkeit machte sich breit. Die definitiv von dem Kakadu-Biss, den ich mir noch zuzog, auch etwas gedämpft wurde – also lieber Vorsicht mit diesen Vögeln! Ich blickte auf eine ereignisreiche und verändernde Zeit zurück. Den Alltag mit so vielen verschiedenen Tieren zu teilen und einen artgerechten Umgang mit diesen zu fördern, hat bei mir Spuren hinterlassen.

Somit trug ich nicht nur meinen Rucksack, sondern auch viele Erlebnisse und Freundschaften, die nicht nur menschlich waren, mit nach Hause.


Dich ruft auch das Paradies? Dann schau doch mal auf der Website vorbei und erkundige dich über die verschieden Stationen und vielleicht lässt ja auch eine dein Herz höher schlagen.

Hier kommst du zu einem weiteren Erfahrungsbericht von einer unserer Freiwilligenhelferinnen: MEIN ERFHAHRUNGSBERICHT AUS SIMBABWE und hier kannst du für dich rausfinden, ob eher eine Gruppen- oder Individualreise zu dir passen würde. 

Im Affenzirkus Podcast findest du viele weitere Berichte von Helfer*innen vor Ort. Hier zum Beispiel von der lieben Aline, die bei unserer Gruppenreise in Südafrika teilgenommen hat.