Was bedeutet eigentlich "Breedingsfarm"?

Breedingfarm bedeutet übersetzt: Zuchtbetrieb /Zuchtfarm. Solche Zuchtfarmen gibt es auf der ganzen Welt. Zum Beispiel Pelztierfarmen. Hier werden überwiegend Nerze, aber auch Füchse, Marderhunde, Iltisse, Kaninchen und Chinchillas gezüchtet. Es gibt in Asien Thunfischfarmen, Schildkrötenfarmen in Europa, Löwenfarmen in Afrika, Schweine- Pferdezuchtfarmen in Deutschland etc.. Die Liste ist endlos lang.

Die Tiere der Farm werden ausschließlich für den Gebrauch für Menschen gezüchtet. Auf tiergerechte Haltung wird in den seltensten Fällen geachtet.


Zuchtfarmen am Beispiel einer Großkatzenfarm

Manche haben von euch haben vielleicht die Netflixserie Tiger King gesehen. Dies ist ein trauriges Paradebeispiel für eine Zuchtfarm von Großkatzen.

Es gibt auf der ganzen Welt Orte, wo es erlaubt ist, mit Wildtieren zu kuscheln oder Fotos mit ihnen zu machen. Normalerweise schlafen Jungtiere einen großen Teil des Tages. In Gefangenschaft werden sie jedoch den ganzen Tag angestupst und gestoßen, damit Interessierte mit ihnen spielen können, sie streicheln können und Fotos machen können. Dies bringt der Einrichtung viel Geld. Das Kuscheln und Spielen mit den jungen Großkatzen ist für die Tiere mit viel Stress verbunden. Sie benötigen viel Ruhe und Kontakt zu ihrem Rudel um sich gesund zu entwickeln. Der häufige Kontakt mit vielen wechselnden fremden Menschen und die nicht Wildtier-gerechte Haltung führen in den meisten Fällen zu schweren Verhaltensstörungen und zu einer schlechten geistigen und körperlichen Entwicklung. Oft werden die Jungen auch krank und versterben vorzeitig.


In die Falle tappen...

Ahnungslose Reisende glauben, es hilft den Tieren, wenn sie Kontakt mit diesen haben und sie zur Arterhaltung beitragen. Es gibt viele Freiwilligenprogramme, wofür sich Volontäre anmelden und oft viel Geld und Zeit investieren. Auch die meisten Besucher haben keine Ahnung vom Tierleid, das damit einhergeht. Die Zuchtfarmen in Südafrika sind dafür ein gutes Beispiel. Viele Farmen züchten mehrmals im Jahr Löwen und beliefern sich damit selbst regelmäßig mit Jungtieren. Es gibt ca. 300 Zuchtfarmen in Südafrika. Es werden geschätzte 10.000-12.000 Löwen, Geparde, Karakale, Tiger, Leoparden und sogar Liger unter schrecklichen Tierschutzbedingungen gehalten und gezüchtet.


Die Lüge über „gerettete“ Löwenbabys

Die Erklärung vieler Einrichtungen, die Wildtiere in Gefangenschaft halten, sind, dass die Babys Waisen sind, weil die Mutter sie verstoßen hat oder es wird behauptet, dass sie gerettet wurden, weil die Mutter von Wilderern erschossen wurde. Die meisten Babys werden jedoch auf Nachfrage gezüchtet.

Damit die Löwenmutter schneller wieder fruchtbar wird, werden ihr die Löwenbabys, die in solchen Zuchtfarmen geboren werden, meist schon nach wenigen Tagen nach der Geburt der Mutter weggenommen. So kann sie 2-3 Mal pro Jahr Junge gebären, statt 1 Mal in 2-3 Jahren, so wie es in der Natur üblich ist.

Es ist natürlich jedes Mal sehr traumatisch für die Löwenmama, wenn ihr immer wieder ihre Jungen weggenommen werden. Tiger teilen übrigens ebenfalls dieses grausame Schicksal. Das ständige Nachzüchten garantiert, dass Babys auf Kuschelfarmen für ihre Besucher zu jeder Zeit zugänglich sind.

Es gibt Zuchtfarmen, die behaupten, Jungtiere zu züchten, um sie später in die Wildnis zu entlassen. Sie wollen dadurch zur Arterhaltung beitragen. Jedoch hat noch keine Zuchtfarm bewiesen, dass einzelne Tiere in die Freiheit entlassen werden konnten.


Großkatzen, die mit der Hand aufgezogen werden und auf Zuchtfarmen aufwachsen, werden nie in die Wildnis entlassen werden können. 
Warum nicht?
  • Punkt 1: ihre Gesundheit → es mangelt diesen Jungtieren an lebenswichtigen Nährstoffen
  • Punkt 2: ihr Verhalten → sie können nur überlebenswichtige Verhaltensweisen von ihrer Mutter erlernen und müssen im Rudel sozialisiert werden
  • Punkt 3: Inzucht → durch die intensive Zucht kommt es häufig zu Inzucht und dadurch zu ernsthaften genetischen und medizinischen Störungen
  • Punkt 4: Gewöhnung an den Menschen → die Jungtiere sind zu sehr an den Menschen gewöhnt und fürchten diese nicht (mehr). Sie sehen in ihm keine Bedrohung, da sie mit der Hand aufgezogen wurden. Dies macht sie völlig ungeeignet für ein Leben in freier Wildbahn. Sie verbinden den Menschen mit Futter und dies kann lebensgefährliche Folgen haben.

Wenn die Löwenjungen zu groß werden

Löwenjungen werden als Ware gesehen und gehalten. Wenn sie älter als 6 Monate sind, sind sie zum Kuscheln zu groß. Häufig werden dann Spaziergänge mit ihnen angeboten. Volontäre und Besucher können einen Lionswalk buchen und sind im Glauben, dass dies Teil des Auswilderungsprogramm ist. Werden die Löwen auch für die Spaziergänge zu groß und zu alt und somit zu gefährlich, werden sie als Zuchttiere gehalten und gehandelt oder (und so ergeht es dem Großteil), sie werden weiterverkauft für die sogenannte Gatterjagd bzw. Canned Hunting. Dies ist dann oft das Ende eines qualvollen Löwenlebens auf einer Zuchtfarm.


Fazit

Die Haltung von wilden Raubtieren in Gehegen als Touristenattraktion ist unnatürlich, grausam und beunruhigend. Die Bedingungen sind fast immer ungeeignet, es mangelt an Anreicherung, medizinischer Versorgung und die grundlegendsten Bedürfnisse wie Wasser und Nahrung werden oft nicht erfüllt. Und all dies dient nur dem Nutzen der menschlichen Unterhaltung,  um zu einer Fotorequisite zu werden und Wildtiere einfach zu einer Ware zu machen.


Unsere Bitte an euch:

Unterstützt solche Zuchtfarmen nicht! Eure Alarmglocken sollten angehen, wenn...

  • ihr Fotos mit Raubkatzen machen könnt
  • ihr sie anfassen, streicheln und mit ihnen kuscheln dürft
  • sogenannte „Lionwalks“ angeboten werden
  • euch erzählt wird, dass diese Löwen noch ausgewildert werden können
  • Informiert euch im Vorfeld gut über die Auswilderungserfolge der jeweiligen Einrichtung. Gerade bei Großkatzen sind „hands-on“ Projekte eigentlich ein NoGo und ein erstes Zeichen für eine mögliche Zuchtfarm.

Erfahre hier mehr, wie wir unsere Stationen prüfen, um die grausamen Vorgehensweisen der Breedingfarmen ausschließen zu können. Auch im Bereich des "Primatenschutzes", werden ähnliche Attraktionen und Zuchtformen betrieben, die einen großen Marktanteil und hohes Umsatzpotenzial erzielen. Informiere Dich also gut, was Du unterstützen möchtest, lass Dich beraten und trau Dich Fragen zu stellen, warum eine Station etwas wie handhabt. In diesem Fall gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Hier geht's zu entsprechenden Infos:  

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Viel Spaß beim Informieren, Lesen & Anhören!