Aber warum ich von Herzen gern zahle und vor Ort mitarbeite, erkläre ich Dir jetzt!


Link war im Jahr 2018 mein Schützling. Und er war nicht nur total unterernährt, traumatisiert und krank, sondern hatte zusätzlich seinen Lebensmut verloren.


Neben den gewöhnlichen Aufgaben der Aufzucht – also dem Füttern, Baden und Betreuen – ist eine Sache in der Arbeit mit Affen unerlässlich: Liebe. Vor allem kleine, traumatisierte Jungtiere benötigen viel Zuwendung und Liebe, um die Strapazen, die sie in ihren jungen Jahren bereits erlebt haben, zu überwinden. Denn viele von ihnen haben ihre Mama sterben sehen, wurden aus der Natur geraubt oder waren in Autounfälle involviert. Kein Wunder also, dass manche von ihnen der Lebensmut verlässt.
Link gehörte zu den Affen, denen genau das passiert war. Er verweigerte jegliche Nahrung, war teilnahmslos, spielte nicht mit den anderen Babys und vegetierte nur vor sich her. Dieses Verhalten zeigen viele Jungtiere, die zu uns kommen, doch die meisten fangen sich nach ein paar Tagen von allein. Bei Link war es anders – er brauchte eine besondere Betreuung. Und da kam ich ins Spiel. Denn als das Leben des kleinen Mannes am seidenen Faden hing, sagte Mias, ein Mitarbeiter der Farm, zu mir: Wenn es eine schaffen kann, dann Du.
So dankbar ich für das Vertrauen war, so groß war die Aufgabe und die Angst, es nicht zu schaffen. Link war ab diesem Moment jede Sekunde an meiner Seite und hing immer in einer Tasche an mir. Zudem musste er alle zwei Stunden zwangsernährt werden und benötigte nachts eine Aufsicht, die immer wieder nach ihm sah. All das war neben dem normalen Alltag mein Job. Die ersten beiden Wochen bekam ich kaum ein Auge zu und betete jede Nacht, dass er es schaffen würde. Und er schaffte es. Gemeinsam überwanden wir die kritische Phase. Es war in der Hälfte meines Aufenthalts, als der kleine Mann eines Mittags mit seinen Händen in der Porridge-Schüssel spielte und plötzlich von allein zu essen begann. Sollte ich diesem Moment einen Namen geben, wäre es „Feuerwerk“, denn in diesem Moment explodierte in meinem Herzen ein Freuden-Feuerwerk. Nicht, weil er vielleicht 100 Kalorien ohne Pipette zu sich genommen hatte, sondern weil ich ihn an ein Gefühl tief in seinem Herzen erinnert hatte, das langsam wieder zurück an die Oberfläche kehrte: Lebensmut. Und dieser Lebensmut wurde von Tag zu Tag größer. Langsam begann er wieder zu essen, seine Umgebung zu erkunden und entwickelte Interesse an den anderen Affen. So machte er immer mehr Fortschritte und wenige Tage, bevor ich abreiste, durfte ich Link aus meiner Obhut entlassen.

Zwar war er noch immer viel zu dürr, aber das Wichtigste hatte ich ihm mit auf den Weg gegeben: Liebe, Lebensmut und Lebensfreude.

Heute ist Link ein zweieinhalb Jahre altes Pavianmännchen, groß, frech und wild, kaum wiederzuerkennen und er schaufelt pausenlos Essen in sich hinein. Ihn so zu sehen, macht mich stolz, denn er zeigt mir, dass man nie die Hoffnung aufgeben darf. Viele hatten den kleinen Mann nämlich bereits aufgegeben, doch mein Herz sagte mir, dass er es schaffen würde: Er würde als freier Pavian durch die Bäume springen. Und dieser Gedanke war es, der mich in jeder schlaflosen Nacht wachhielt, der mich zehn Durchfallattacken pro Tag und die Zwangsernährungseinheiten überstehen ließ. Denn jedes Mal, wenn es hart wurde, schloss ich die Augen und sah ihn vor mir: Groß, wild und frei.

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