Do's in der Arbeit mit Primaten und Wildtieren

-Was Du machen darfst oder solltest-

  • Lass die Tiere immer zu Dir kommen und fasse sie nicht einfach an (dies gilt für alle Tiere).
  • Bewege Dich nicht ruckartig oder hektisch! Kein Tier (und Mensch) mag es, wenn jemand auf ihn zu gerannt kommt und man einfach hochgehoben wird. Gerade große Affen können sich dadurch bedroht fühlen und wollen sich verteidigen. Sie nehmen es als Angriff wahr.       
  • Tiere möchten erst eine Verbindung zu Dir aufbauen, wenn sie Vertrauen zu Dir geschaffen haben.
  • Wenn dann ein Primat zu Dir kommt, solltest Du ihn Lausen. Das heißt: durch das Fell gehen und es ganz langsam massieren (so baust du eine Beziehung zu dem Tier auf). Aber Achtung: Gesicht & Bauch sollten ausgespart werden, das sind die Intimzonen bei den Affen. Wenn Du sie gleich am Anfang dort berührst, können sie sich erschrecken und/oder sich verteidigen.
  • Uhren, Haargummis, Schmuck solltest du vor dem Kontakt mit den Primaten ablegen. Sie können daran ziehen oder es abreißen, weil sie es spannend finden und damit spielen wollen. Auch Piercings, gerade im Gesicht, sollten abgelegt werden. Das Problem hierbei ist, dass Primaten das "Wegnehmen" oder "Zurückholen" Deiner Gegenstände als Rangeskampf betrachten könnten. Alles, was Konfliktpotenzial hervorbringt sollte also vermieden werden. 
  • Wenn Dir etwas unangenehm ist, dann sprich mit den Verantwortlichen und geh aus der Situation raus. Tiere sind sehr feinfühlig und spüren ob du Dich sicher oder unsicher fühlst. Wenn du Unsicherheit ausstrahlst, kann es für manche Tiere ein Grund sein, Dich zu dominieren und für andere Tiere kann es ein Grund sein, sich fernzuhalten, weil sie nicht wissen, ob es Dir gut geht (aus Angst vor Krankheit nehmen sie Abstand).

Don'ts in der Arbeit mit Primaten und Wildtieren

-Was Du in jedem Fall vermeiden solltest-

  • Vermeide es, den Tieren direkt in die Augen zu sehen! Wenn Du größeren Tieren direkt in die Augen starrst, dann bedeutet das, dass in diesem Moment, der Rang zwischen Euch beiden nicht klar definiert ist. Wenn ihr beide starrt und keiner wegschaut, dann kann es zu Rangeskämpfen kommen, weil sich das Gegenüber bedroht fühlt. Kleine Tiere haben dann wieder Angst vor Dir und würden eher weniger zu Dir kommen. Wenn man mit den Gruppen vertraut ist und ein paar Wochen vor Ort ist, ist das in die Augenschauen häufig kein Problem mehr, dann darf man sich auch in die Augen schauen (nur nicht starren) ;-) Es geht hier primär um die Anfangsphasen (2-3 Wochen).
  • Versuche niemals einem Primaten etwas abzunehmen, auch wenn er es Dir geklaut hat (z.B. den Ohrring, den du vergessen hast, abzulegen). Auch wenn Du beobachtest, dass sie auf Plastik herumkauen, was sie gefunden haben, und du es nur gut meinst. Gib es an den Betreuer weiter, die mit auf Bushwalks sind, sie werden sich darum kümmern. Denn auch hier kann die Wegnahme wieder einen Rangeskampf auslösen.                                             
  • Wenn du einen „Playbite“ bekommst, solltest Du das Tier niemals wegschupsen oder gar schlagen oder schreien. Playbites sind Spielbisse wie man das auch von Hunden kennt. Das ist ein normales Verhalten, was sie auch untereinander zeigen. Falls es Dir zu wild wird, gib auch hier wieder den Betreuern Bescheid, sie können dementsprechend intervenieren.                                                                                                                                 
  • Es kann passieren, dass ein Affe auf deinen Kopf springt und an deinen Haaren zieht. Du kannst es dir jetzt sicher schon denken :-) Bitte nicht schreien. Der Affe könnte sich dann erschrecken und evtl. wehren. Ruhe bewahren.                                                                               
  • Esse nicht in der Nähe von Gehegen und geh nicht mit Essen in ein Gehege. Es ist unprofessionell und kann Krankheitsübertragungen begünstigen. Die Affen möchten dein Essen haben. Hier kann Konfliktpotential entstehen. Vor allem, wenn es etwas ist, was die Primaten nicht essen dürfen.                                                                                          
  • Geh niemals alleine in ein Gehege und halte mindestens einen Meter Abstand von der Umzäunung. Die Tiere können durch das Gehege greifen und dich an den Elektrozaun ziehen.                                                                                                                            
  • Schleiche nicht übervorsichtig durch ein Gehege oder auf dem Bushwalk. Denn in der Wildnis schleichen nur Raubtiere. Gehe ruhig und selbstbewusst in die Situation.

Mehr für Dich!

Du möchtest selbst in die Podcastfolge reinhören? Dann schau hier vorbei! 

Du weist bereits, dass Du Freiwilligenarbeit mit Primaten machen möchtest und bist auf der Suche nach einem passenden Projekt für Dich? Hier geht's zu unseren Projektseiten

In unseren Blogbeiträgen findest Du zusätzlich Erfahrungen von Freiwilligen, die bereits selbst vor Ort waren und bei den unvergesslichen und teilweise sehr lustigen Bushwalks mit Pavianen dabei waren. Lies' gerne hier nach, was Maya zu ihrer Freiwilligenarbeit in Simbabwe sagt: 2 WOCHEN IM PARADIES - MEINE FREIWILLIGENARBEIT IN SIMBABWE.