Was ist ein Haustier?

Laut deutscher Definition wird ein Tier dann als Haustier benannt, wenn es im Haushalt gehalten werden kann oder wird. Dazu zählt, dass die Unterscheidung zwischen Haus-, Hof- und Wildtieren menschengemacht ist.

Die Aussage „Tiere gehören in die Natur“ ist sofern richtig, dass es Arten gibt, die problemlos ohne den Menschen in der Natur überleben würden. Andererseits gibt es viele domestizierte Arten, die vom Mensch abhängig geworden sind. Gleichzeitig sind natürliche Ressourcen knapp. Tiere würden in der freien Natur nicht mehr überleben, da es bei einer Freilassung der Tiere zu Konflikten durch Überpopulation und des Ungleichgewichts an Prädatoren kommen würde.

Zwei Perspektiven um das Thema Haustierhaltung zu beurteilen, sind zum einen, wie artgerecht und zum anderen wie nachhaltig die Haltung gestaltet ist.


Die Haltung unserer Haustier-Lieblinge

Die drei Haustier-Favoriten in Deutschland sind Katzen, Hunde und Kleintiere. Doch wie nachhaltig und wie artgerecht ist die Haltung dieser Tiere tatsächlich?

Katze und Hund

Beliebtestes Haustier Deutschlands ist die Katze mit 13,7 Millionen Tieren. Katzen können ohne den Menschen alleine überleben, denn sie können sich ihre Nahrung selber fangen. Es ist fraglich, ob Katzen in einer reinen Haustierhaltung artgerecht gehalten werden können. Sie haben einen erhöhten Bewegungsdrang, den sie in der Wohnung oder im Haus nicht ausleben können. Katzen die draußen leben können, fangen 200 Millionen Vögel jedes Jahr und bedrohen dadurch die heimischen Vogelbestände. Zweitbeliebtestes Haustier ist der Hund mit 9,2 Millionen in Deutschland. Es ist von der Rasse abhängig, wie artgerecht gehalten wird. Das Zusammenleben von Hund und Mensch kann unter bestimmten Umständen artgerecht sein mit dem Pluspunkt, dass Hunde das Zusammenleben auch genießen und schätzen. Bei Hunden und Katzen ist noch ein besonderer Faktor bei der Frage der Nachhaltigkeit wichtig- die CO2-Belastung. Jedes Tier, das ins Ökosystem integriert wird, stellt eine Mehrbelastung dar. Pro Tier werden 1 Tonne CO2 auf die Bilanz addiert.

Hamster

Hamster sind nachtaktiv und haben einen erhöhten Bewegungsdrang. Sie laufen viel umher und graben tiefe Tunnelsysteme. Reguläre Hamsterkäfige sind im Durchschnitt 10 cm tief. Somit kann das natürliche Verhalten vom Hamster nicht ausgelebt werden. Auch der Käfigzubehör ist meist nicht für die Physiologie der Tiere geeignet. Tiernahrung im Allgemeinen aber besonders die Nahrung für Kleintiere ist sehr zuckerhaltig und kann bei Tieren zu Tumoren führen. Wichtig ist also, sich den Bedürfnissen des Tieres so gut es geht anzupassen und das Gehege, als auch die Nahrung dem Tier entsprechend zu gestalten.


Haltung exotischer Tiere

Exotische Tiere wie Vögel, Fische und Reptilien sind auch in Deutschland beliebt und ihre Haltung verbreitet. Oft ist der Verkauf mit illegalem Handel verbunden. Es ist schwer zu beurteilen, welche Tiere aus nachhaltigen und seriösen Quellen und welche aus unsicheren Beständen und aus Wildfängen stammen. Tiere des Wildfangs werden aus bestehenden Ökosystemen und meist aus gefährdeten Tierbeständen entnommen. Dazu kommt, dass viele Tiere auf dem Weg in die Haustierhaltung verenden

Zu dem exotischen Hintergrund der Tiere gesellt sich ein hohes Fachwissen, die mit der Haltung konform geht. Nicht alle Haustierbesitzer*innen besitzen dieses Wissen und können das Leben des Tieres dementsprechend gestalten. Bei manchen Tierarten ist ein gewisser Sachkundenachweis zu erbringen, bei der Haltung von Aquarien beispielsweise nicht. Somit besteht ein erhöhtes Risiko die Tiere falsch zu halten und sogar Gefahren auszusetzen.

Viele Fischarten lassen sich in heimischen Gewässern nicht auswildern, womit ein Leben ohne den Menschen unmöglich gemacht wird. Bei Vögeln ist es genauso schwierig, da diese in freier Wildbahn so gut wie grenzenlose Lebensräume haben und dies schwer mit einem Käfig nachzuahmen ist.


Schwarzmarkt in der Haustierhaltung

Die Einfuhr exotischer Tiere in Deutschland wird größtenteils durch Regularien festgehalten, aber auch der Schwarzmarkt deckt viele Käufe ab. Zu den exotischen Haustieren zählen auch Primaten. Der Schwarzmarkt spielt auch dort eine große Rolle, denn neben Drogenhandel ist der Tierhandel das zweite Standbein des Schwarzmarkts. Im Punkt der Nachhaltigkeit trägt der Handel und die Haltung von Primaten eher weniger bei. Es gibt Wildfänge, bei denen die Tiere aus ihren Ökosystemen gerissen und anschließend meist nur Jungtiere vermittelt werden, da diese interessanter für Käufer*innen sind. Die Haltung von Primaten ist nur auf das Mindestmaß artgerecht geregelt und kommt den natürlichen Umständen kaum bis gar nicht nahe. 


Was kannst du nun machen?

Aufgrund von stark domestizierten Tieren, gibt es Arten die nicht ohne den Menschen leben können und um die sich der Mensch kümmern sollte. Ehrenämter in Tierheimen oder die Arbeit im Tierschutz für Straßentiere stellt eine gute Möglichkeit dar, um in den Kontakt zu bspw. Hunden und Katzen zu kommen. 

Exotische Tiere und Wildtiere aus dem Wildtierfang sollten keinesfalls als Haustiere gehalten werden. Es stellt nicht nur eine Bedrohung für das Ökosystem dar, sondern auch für jedes einzelne Individuum, welches oft in qualvollen Bedingungen bis zum/zur Käufer*in gelangt und nicht artgerecht gehalten und nicht wieder ausgewildert werden kann. 


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Wenn Du Dich selbst für Freiwilligenarbeit interessierst, dann schau gerne auf unseren Projektseiten vorbei und suche ein für Dich passendes Projekt raus. 

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