Warum müssen Primaten geschützt werden?

Der Regenwald ist nicht nur ein wichtiger Sauerstofflieferant für uns Menschen, sondern bietet auch weitflächigen Lebensraum für angesiedelte Tier- und Pflanzenarten. Regenwälder befinden sich in Asien, Südamerika, Australien und Afrika. Aufgrund der dort herrschenden Feuchtigkeit und hohen Niederschlagsrate sind die Flächen des Regenwaldes die artenreichsten auf der Erde. Immer noch werden bisher unerforschte Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Besonders für Primaten bietet der dichte Regenwald einen Schutz und eine weitläufige Besiedelungsfläche für Truppen unterschiedlichster Primatenarten.

Durch den Eingriff des Menschen, das sich verändernde Konsumverhalten und dem voranschreitenden Kapitalismus, wird der Regenwald immer mehr bedroht und zerstört. Durch Anbau von Nutzpflanzen wie Ölpalmen oder Bananenstauden, der Gewinnung von Edelmetallen und der Abholzung für tropisches Holz kommt es zu einer schnellen Abnahme bewohnbarer Gebiete für Tiere. Dazu kommt die sogenannte „Fragmentierung“, die Zerstörung vom Lebensraum durch Straßenbau und Stromnetze.

Ein weiterer nicht unerheblicher Bedrohungsfaktor der Primaten stellt der illegale Handel von Jungtieren und das Halten von Haustieren, sowie die Wildtierjagd für das sogenannte „Bushmeat“ oder die Trophäenjagd, dar.


Konsumgüter aus dem Lebensraum der Primaten

Soja

Die Hülsenfrucht kommt in tropischen und subtropischen Gebieten vor. Künstlich angebaut wird es zu 80% als Futtermittel in der Tiermast verwendet und an Schweine, Rinder, Geflügel oder Fische verfüttert. Außerhalb der Tierhaltung findet man Sojaöl auch in Biodiesel und in einigen Kosmetik- und Körperpflegemitteln. Durch den Anbau von Soja kommt es zu einem drastischen Verlust der Biodiversität. Die Wälder werden durch Fragmentierung zerstört, es kommt zu Wasserverschmutzung und Verwendung von Gentechnik, welche andere Pflanzen radikal vernichtet. Neben den ökologischen Faktoren kommen soziale Auswirkungen und Nachteile für Einwohner und Mitarbeitende, sowie Konflikte um Landesrechte zustande.

Technik

Modernste Technik bedient sich der dauerhaften Verwendung und dem Abbau von Edelmetallen wie Kobalt, Zinn und Gold. Diese finden sich in unseren Smartphones, Laptops und anderen technischen Geräten wieder. Auch hier ist die Fragmentierung, die zu Verringerung der Biodiversität führt, ein schwerwiegender Einflussfaktor für Primaten des Regenwaldes. Nahrungsknappheit, die Häufung von Autounfällen durch Grabungen der Montanindustrie sind nur wenige der täglichen Konflikte, denen die Tiere ausgesetzt sind.

Palmöl

Palmöl wird aus der Ölpalme gewonnen und stellt eine sehr ertragreiche Pflanze zur vielseitigen Verwendung in Gütern des täglichen Bedarfs dar. Sie befindet sich in Lebensmitteln, Kosmetikartikeln, Waschmitteln und vielem mehr. Obwohl die Pflanze so vielseitig einsetzbar ist, bringt sie einige Nachteile für Mensch und Natur mit sich. Neben den gesundheitlichen Folgen (bei Verarbeitung und Erhitzung des Palmöls), kommt es zu erheblichen ökologischen Folgen und der Zerstörung der Umwelt von vielen Primaten- Tier- und Pflanzenarten. Für das Gewinnen des Öls sind Brandrodungen notwendig. Diese führen zur Entstehung großer Mengen Treibhausgase und haben somit einen erheblichen Anteil für das Voranschreiten des Klimawandels. Dadurch, dass das Palmöl ein Massenkonsumgut ist, führt es zu massiven Schädigungen im Lebensraum von Gibbons, Elefanten, Orang-Utans und vielen anderen Tieren. Seit 1990 kam es zu einer Verdopplung der Anbaufläche für Palmöl, was zu steigenden Menschenrechtsverletzungen und anhaltenden Landeskonflikten führte.


Was können wir konkret im Alltag tun, um Primaten zu schützen?

Zunächst einmal ist es wichtig, sich über seinen Einfluss beim täglichen Konsumverhalten bewusst zu werden. Zwar kommt es einem manchmal so vor, als wäre man mit seinem Kaufverhalten nur eine kleine Stimme in der Masse, jedoch kannst Du Dir Deinen Einkauf und Deine Entscheidungen, welche Produkte du in deinen Einkaufswagen legst, wie eine Wahl für oder gegen den Tierschutz vorstellen. Hochgerechnet machen nämlich Deine gekauften Produkte im Monat und Jahr eine große Menge aus. Und je mehr Menschen auch nur kleinere Veränderungen im Alltag vornehmen, desto lauter wird die Stimme für den Tierschutz!


Wichtig zu beachten:

  • Mache dir keinen Stress und schaue, was für dich möglich ist
  • Steige Schritt für Schritt auf Alternativen um, teste dich durch und habe Spaß daran!
  • Sei nicht zu streng zu dir selber, keiner ist perfekt!
  • Nutze Apps, Blogs und Facebook oder Instagram Gruppen, um dir die Suche nach Alternativen leichter zu machen oder dich zu motivieren, was zu ändern!

Hier sind ein paar hilfreiche Tipps, um Primaten von Zuhause aus zu schützen:

  • Kaufe Second Hand Möbel (Ebay Kleinanzeigen, Flohmärkte)
  • Werte alte Möbel neu auf oder baue dir simple Möbel (z.B. Wandboard) selbst
  • Kaufe saisonal und regional ein 
  • Achte auf palmölfreie Produkte
  • Kaffee, Kakao, und tropische Früchte aus fairer und nachhaltiger Herstellung kaufen
  • Versuche deinen Fleischkonsum und den Konsum von tierischen Lebensmitteln zu reduzieren (das meiste Soja, dass im Regenwald angebaut wird, fließt in die Verfütterung der sogenannten Nutztiere)
  • Gehe kurze Strecken zu Fuß 
  • Elektronikgeräte solange nutzen, wie sie funktionieren
  • Elektronikgeräte reparieren lassen oder recyclen

Es ist zu beobachten, dass egal ob Technik, Soja, Palmöl oder das Tropenholz betreffend: Es ist wichtig, den Kreislauf zwischen Herstellung und Konsum zu begreifen. Die Wege der Konsumgüter nachzuvollziehen hilft uns ein besseres Verständnis für das Ausmaß der Bedrohungen von Primaten, den Tieren und dem Ökosystem zu erlangen. Schlussendlich können nämlich nur wir alle friedlich miteinander leben, wenn der Kreislauf transparent ist und wir verstehen, dass wir selbst Teil des großen Ganzen sind!


Wenn du zu den einzelnen Themenbereichen noch mehr inhaltliches erfahren möchtest, dann schau hier vorbei: SOJA DIE SUPERBOHNE, WIE UNSER TECHNIKKONSUM DAS ÜBERLEBEN DER PRIMATEN BEEINFLUSST, SEGEN UND FLUCH DES PALMÖLS, ABHOLZUNG DER REGENWÄLDER.