Das Hauptaugenmerk in diesem Beitrag liegt auf der Tierethik. Im Folgenden werden Dir verschiedene Ansätze dargestellt und zwischen diesen unterschieden. Besonderer Fokus wird dann auf die sogenannte Tugendethik gelegt.

Die Grundfragen

Im Allgemeinen sind die Grundfragen der Ethik:

  • Welche Wesen haben moralische Ansprüche?
  • Warum hat X gegenüber Y moralische Ansprüche?
  • Welches Gewicht kommt diesen Ansprüchen zu?


Auf Tiere bezogen sind die Grundfragen der klassischen Tierethik:

  • Welche Wesen haben moralische Ansprüche?
  • Haben Tiere moralische Ansprüche?
  • Welche Tiere haben moralische Ansprüche und warum?
  • Und welches Gewicht haben ihre Ansprüche gegenüber den moralischen Ansprüchen von Menschen?


Die verschiedenen Ansätze

Zwei ethische Ansätze zu den oben genannten Grundfragen der Tierethik, die im Folgenden näher dargestellt werden sollen, sind der Pathozentrismus und der Logozentrismus.

1. Der Pathozentrismus hat als Ansatz, dass X moralische Ansprüche genau dann hat, wenn X leidensfähig ist“. Die moralischen Ansprüche sind in diesem Ansatz also auf die Freiheit von Leid begründet. Dies kann auf unterschiedliche Weise erklärt werden:

  • Eine davon ist der Konsequenzialismus. In dieser Erklärung liegt der Fokus auf der Konsequenz, sodass man in Bezug auf die Tierethik sagen würde „Leidensfähige Wesen haben moralische Ansprüche, weil Leid nicht sein sollte“.
  • In einer weiteren Erklärung liegt der Fokus auf dem intrinsischen Wert des Lebewesens. Hier würde man argumentieren mit „Leidensfähige Wesen haben moralische Ansprüche, weil leidensfähige Wesen einen intrinsischen Wert besitzen, der ihnen diese Ansprüche sichert“.


2. Der Logozentrismus: Bei diesem wird die Erklärung über die Vernunft gegeben, was bedeutet, dass „X moralische Ansprüche genau dann hat, wenn X vernunftsfähig ist“.


Akteur*innen in der Verantwortung

Ein Nachteil dieser ethischen Ansätze liegt darin, dass sie uns als Akteur*innen aus der Verantwortung ziehen und die Verantwortung auf das Konzept abgelegt wird. 

Ein Ansatz, der den Fokus auf das handelnde Objekt legt, ist die (neoaristotelische) Tugendethik.

Es geht um die Frage, ob das, was ich als handelndes Subjekt tue, tugendhaft ist. Wenn wir nach diesen Tugenden handeln, haben wir einen gesunden Charakter, um ein glückliches Leben zu führen.

Hierbei ist wichtig zu verstehen, dass der Ausgang einer Handlung nicht universell vorbestimmt ist, sondern vom Kontext abhängig ist. Es geht eher um die Frage, was das Mitfühlendste/ Liebevollste/ Empathischste/ Verantwortungsbewussteste in diesem Kontext ist.

Es geht weniger um die Frage, was richtig oder falsch ist, sondern eher um die Frage, was in dem Moment der Handlung die Übereinstimmungen mit den Tugenden sind, die ich leben möchte.

Als Beispiel kann man sich hier den Verzicht auf Fleisch als Nahrungsmittel ansehen. Wenn man die finanziellen, gesundheitlichen und angebotstechnischen Möglichkeiten hat, kann man die Situation anders bewerten, als wenn man in einer Region der Erde wohnt, in der man die Alternativen nicht hat. Hier sollte man nicht verurteilen, sondern den Menschen vor Ort andere Handlungsräume geben.


Die hier vorgestellten Beispiele sind Ansätze, mit denen Menschen schon seit Jahrtausenden argumentieren. Sie geben Dir vielleicht einen ersten Eindruck und eine erste Idee, wie du vor allem im Tier- und Artenschutz argumentieren kannst. Du kannst für Dich die Vor- und Nachteile der genannten Methoden herausstellen, um Deine eigenen Argumentationsansätze zu finden. Wenn du noch mehr über die genannten Ansätze wissen möchtest, hör dir die Podcastfolge #189 an.

Es ist wichtig, dass wir aktiv Verantwortung übernehmen, wenn wir etwas verändern wollen! Also: Übernimm Verantwortung und sorg so für eine bessere Welt!


Du möchtest wissen, warum es so wichtig ist, über Tierschutz zu reden, und Dich mehr für Tieren einsetzen? Hier sind ein paar passende Blogartikel für Dich!

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