Amnesie & Gedächtnisverlust – Zwischen Erinnerungen, Realität und Neuanfang

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Amnesie – ein Wort, das für viele klingt wie ein Filmplot, ist für manche bittere Realität. Nach einem schweren Verkehrsunfall Anfang des Jahres wurde mir genau das zur Lebenswirklichkeit. Mein Name ist Michi, und in diesem Beitrag möchte ich dich mitnehmen in eine sehr persönliche Erfahrung – über verlorene Erinnerungen, ein neues Bewusstsein und darüber, was es heißt, wirklich im Hier und Jetzt zu leben.

Wenn Du noch nicht weißt, was passiert ist, empfehle ich Dir zuerst diesen Beitrag zu lesen.

Nach einem Schädel-Hirn-Trauma war plötzlich nichts mehr wie vorher. Die Erinnerungen der letzten ein bis zwei Jahre – weg. Aber auch weiter zurückliegende Erlebnisse schienen verschwunden oder schwer zugänglich. Es war, als wäre meine innere Festplatte einfach abgestürzt.

Doch was mich selbst überrascht hat: Ich habe nicht mit dieser Amnesie „gekämpft“, ich habe mit ihr gelebt. Anfangs war es beängstigend, ja. Ich konnte mir nicht einmal den aktuellen Tag merken. Doch mit der Zeit lernte mein Gehirn, sich neu zu orientieren. Mein Alltag wurde wieder möglich, Stück für Stück.

Vielleicht das Wichtigste: der Moment. Ich musste lernen, im Jetzt zu leben – nicht aus philosophischer Überzeugung, sondern aus Notwendigkeit. Es gab keine andere Wahl. Das „Jetzt“ war alles, was ich hatte.

Und weißt du was? Ich habe darin eine unglaubliche Freiheit entdeckt. Die Freiheit, neu anzufangen. Die Freiheit, mich nicht mehr mit der Vergangenheit zu belasten. Die Freiheit, präsent zu sein – wirklich präsent.

Erinnerungen definieren uns – aber nicht vollständig. Wer ich bin, bin ich auch ohne meine Vergangenheit.

Präsenz ist heilsam. Ohne ständige Gedanken an gestern oder morgen kann Frieden entstehen.

Nicht alles muss festgehalten werden. Manchmal reicht es, etwas einfach zu erleben, statt es zu dokumentieren.

Eine Studie, die ich gelesen habe, bestätigt das sogar: Menschen, die ohne Handy durch einen Park spazieren, erleben deutlich mehr Entspannung und nehmen den Moment intensiver wahr als jene, die alles fotografieren und nachlesen. Unser Gehirn braucht Räume ohne Reizüberflutung.

Heute frage ich mich bei jedem Moment: Will ich ihn wirklich festhalten – oder einfach erleben? Nicht jede Erfahrung muss gepostet, fotografiert oder analysiert werden. Manche Momente wollen einfach nur gefühlt werden.

Ich wünsche mir für dich, dass du diese Präsenz auch findest. Nicht erst durch einen Schicksalsschlag. Sondern bewusst, weil du es dir wert bist, diesen einen Moment wirklich zu leben.

Amnesie hat mir vieles genommen – aber sie hat mir auch etwas geschenkt: den Blick für das Wesentliche. Nicht Erinnerungen machen ein erfülltes Leben aus. Es ist die Tiefe, mit der wir jetzt leben, lieben, lachen und da sind.

Viele Eurer Fragen beantworte ich
in dieser Podcastfolge!